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Modellierung von Prozessen mit BPMN – die drei Ebenen

in Business Analyse, Business Process Management, Geschäftsanalyse

BPMN unterscheidet sich von traditionellen Prozessmodellierungsnotationen durch:

• Die breite Einsatzmöglichkeit
• Die Vielfalt seiner Benutzer, einschließlich Modellierer und Entwickler verschiedener technischer Kompetenzstufen

Obwohl BPMN ein herstellerneutraler Standard ist, der mit einer Vielzahl von Werkzeugen und Anwendungen verwendet werden soll, schreibt er keine spezifische Methodik vor. Er empfiehlt nicht einmal Best Practices für die effektive Verwendung der Notation für spezifische Modellierungszwecke.

Dennoch haben sich bewährte Modellierungspraktiken herausgebildet. Zunächst geht es um eine systemische Analyse, die schrittweise vom Allgemeinen zum Spezifischen übergeht. Wir beginnen mit einem eindeutig geschäftsorientierten Fokus, fügen dann Verarbeitungsinformationen im Kontext der Lösung hinzu und schließlich, wenn ein BPMN-Execution-Engine verwendet wird, modellieren wir für die Maschine, um eine optimale Ausführung zu gewährleisten.

Die 3 Ebenen der BPMN-Modellierung

  1. Beschreibende Modellierung: Diese Ebene ist in der Regel der Ausgangspunkt, bevorzugt von den meisten BPM-Beratern. Sie bietet eine Übersicht, manchmal auf Kosten der Einhaltung der BPMN-Validierungsregeln. Dennoch ist diese Ebene zugänglich und erleichtert die Kommunikation innerhalb der Organisation. Sie erfordert die Beherrschung grundlegender Konzepte wie Pools, Lanes, Aufgaben, Unterprozesse und Sequenzflüsse, ohne sich in den Komplexitäten von Kontrollflussmodellen und Ereignismodellen zu verlieren.
  2. Analytische Modellierung: Diese mittlere Ebene erläutert alle Schritte, einschließlich Ausnahmepfade. Sie ist entscheidend für die Leistungsanalyse von Prozessen oder die Definition detaillierter Anforderungen für die IT-Implementierung. Sie erfordert ein Verständnis von Entscheidungsmodellen, BPMN-Fusion, Ereignissen und Ausnahmebehandlung. Diagramme der Stufe 2 müssen gemäß den BPMN-Regeln gültig und in hierarchischen Darstellungen des Prozesses strukturiert sein.
  3. Ausführbare Modellierung: Auf dieser Ebene wird BPMN für die direkte Implementierung von Prozessen verwendet. Obwohl diese Funktionalität sehr geschätzt wird, hängt sie oft von spezifischen Anbieterwerkzeugen ab. Viele BPM-Plattformen unterstützen nicht alle durch BPMN definierten Gateway- und Ereignistypen und bieten eigene Erweiterungen an. Darüber hinaus werden die Implementierungsattribute in der BPMN-Spezifikation oft zugunsten von werkzeugspezifischen Details vernachlässigt. Diagramme der Stufe 3 müssen daher strengeren Validierungskriterien entsprechen als die von der BPMN-Spezifikation auferlegten.

Systematische Notationskonvention und Standardisierung
Die Adoption einer systematischen Notationskonvention und die Standardisierung der Darstellung von Elementen nach Ebene erleichtert erheblich das Lesen und Verstehen der Modelle durch Nicht-Experten. Indem die dargestellten Elemente konsistent für jede Modellierungsebene strukturiert werden, wird es einfacher für alle Mitglieder der Organisation, unabhängig von ihrer technischen Expertise, die modellierten Prozesse zu erfassen. Die Zeit, die in Kommunikation und Etablierung dieser Normen investiert wird, ist keine verschwendete Zeit, sondern eine strategische Investition, die die Klarheit und Effektivität der Prozessmodellierung verbessert.

[Bild aus dem Standard eCH-0158]


In der Schweiz hat e-ch, die Organisation, die die E-Governance koordiniert, den Standard eCH-0158 veröffentlicht. Dieser Standard ist ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für jedes interne Modellierungsvorhaben, bietet klare Richtlinien und Beispiele für bewährte Praktiken. Indem diesen Standards gefolgt wird, können sich Organisationen sicher sein, dass ihre Modelle nicht nur den nationalen Erwartungen entsprechen, sondern auch für eine breite Palette von Stakeholdern zugänglich und verständlich sind.

Für diejenigen, die sich in der Modellierung üben und ihr Verständnis der drei Modellierungsebenen vertiefen möchten, wird empfohlen, den Kurs „BPMN-Modellierung nach dem Standard e-ch“ zu belegen. Dieser Kurs bietet eine detaillierte Beschreibung jeder Modellierungsebene, von grundlegenden Konzepten bis hin zu praktischen Anwendungen, einschließlich bewährter Notationspraktiken. Es ist eine wertvolle Ressource für jeden, der die Kunst der Prozessmodellierung nach Schweizer Qualitätsstandards beherrschen möchte.

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